Meine Rohkost – Teil 2: meine Geschichte

6. März 2019

 

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Ich möchte euch heute im zweiten Teil meiner kleinen Rohkost-Reihe erzählen, wie ich überhaupt zu dieser Ernährung gekommen bin. Am 08. April dieses Jahres feier ich bereits meinen sechsten Rohburtstag, aber das ganze hatte seine Wurzeln natürlich schon viiiel früher.

Dass ich mir überhaupt Gedanken darum gemacht habe, was ich esse, ging schon mit etwa 12 Jahren los, als ich mich dazu entschloss, kein Fleisch mehr zu essen. Als Teenie beschäftigte ich mich dann mehr und mehr mit gesunder Ernährung. Das Thema interessierte mich wirklich sehr! Damals in den späten 90ern war Trennkost recht angesagt und so war dies die erste spezielle Ernährungsform, die ich mit etwa 18 Jahren versuchte umzusetzen. Die Mutter meines damaligen Freundes (und heutigen Mannes!) hatte eine kleine Büchersammlung zum Thema Ernährung und so schnappte ich mir daraus dann eines Tages Fit fürs Leben – Fit for Life* von Harvey und Marilyn Diamond. Hier wird eine Ernährung mit wenigen tierischen Produkten und viel rohem Obst und Gemüse empfohlen. Um die Entgiftung zu fördern, solle man morgens nur Obst essen. Mittags steht ein großer Salat auf dem Tisch und abends etwas gekochtes.

In den Büchern der Diamonds wurden aber auch zum ersten Mal Helmut Wandmaker und Franz Konz mit ihren Büchern Willst du gesund sein? Vergiß den Kochtopf!* und Der große Gesundheits-Konz* erwähnt. Eine reine Rohkosternährung fand ich spannend und so las ich als nächstes Wandmakers radikales Buch. Was er dort schrieb (dass der Mensch nicht an gekochtes Essen angepasst ist und daher diverse Beschwerden entwickelt), klang für mich so einleuchtend, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte. Und da ich schon immer eine kleine Perfektionistin war, wollte ich auch die ultimativ richtige Ernährung für mich finden.

Da ich die Tipps der Diamond-Bücher schon recht konsequent umsetzte, war der Rohkost-Anteil in meiner Ernährung zu dem Zeitpunkt schon recht hoch. Dennoch stellte ich dann vom einen auf den anderen Tag auf 100% Rohkost um. Da war ich etwa 21 Jahre alt. Der Anfang war aber noch etwas holprig, denn ich musste mich ja erst mal in diese völlig neue Ernährungsweise reinarbeiten. Da standen also noch Nüsse und Trockenfrüchte aus dem Supermarkt (beides oft nicht roh) und, inspiriert von Wandmaker, sehr viel Obst auf dem Speiseplan. Außerdem aß ich aus ethischen Gründen und da ich dachte, es wäre das gesündeste, vegan.

 

Ganz am Anfang gab’s vor allem Obst.

 

Aber ich bin ja eine Leseratte, war höchst interessiert am Thema Rohkost und zum Glück immer offen für neue Ansichten hierzu. So las ich irgendwann Die Rohkosttherapie* von Guy Claude Burger. Das war für mich erst mal heftig: man soll doch tierische Produkte essen? Andererseits überzeugte mich die Idee des angeborenen Ernährungsinstinktes so sehr, dass ich die Logik von Burgers Theorien nicht von der Hand weisen konnte. Jahrelang hatte ich mal dieses, mal jenes Ernährungskonzept ausprobiert. Jeder Experte wusste was neues und war schlauer als der andere. Wer hatte nun recht? Nun las ich: dein Körper sagt dir, was du brauchst. Solange du ihm nur Lebensmittel anbietest, die roh sind und die seiner ursprünglichen Lebensmittelpalette entsprechen. Also das, an was er genetisch angepasst ist. Und wenn du Lust auf Fleisch, Fisch oder Eier hast, sollst du das auch essen. Von da an bezog ist also auch hin und wieder tierische Produkte in meine Rohkost mit ein.

 

Waaas? Eier kann man roh essen? Ja, kann man. :)

 

Die damalige Umstellung auf Rohkost tat mir jedenfalls unglaublich gut und ich fühlte mich blendend! Ich wurde viele kleine Beschwerden los, zum Beispiel hatte ich endlich keine Erkältungen mehr. Viele Rohköstler sind ja über schwere Erkrankungen wie z.B. heftige Allergien zu dieser Ernährung gekommen. Ich hatte mit so etwas zum Glück nie zu kämpfen. Ich war immer relativ gesund, jedenfalls oberflächlich. ;) Aber nun merkte ich, was es hieß, wirklich gesund zu sein. Juchu! Was sich alles im Detail bei mir verändert hat, berichte ich euch auf jeden Fall ganz ausführlich im nächsten Beitrag zu dem Thema.

2004, mit 22 Jahren, ging ich dann nach Berlin, um Modedesign zu studieren. In meinem total neuen Umfeld machte ich mit meiner Ernährung erst mal weiter wie bisher. Ich lernte dort auch endlich andere Rohköstler kennen, was ich super spannend fand! Irgendwie kam ich aber in den folgenden Monaten immer mehr ins Stolpern. Ich machte immer öfter und immer krassere Ausnahmen, feierte regelrechte Kochkost-Essorgien. Die Abstände zwischen diesen Ausnahmen wurden immer kürzer, so dass ich irgendwann kaum mal eine volle rohe Woche schaffte.

Woran lag es? Ich war einerseits einfach charakterlich noch nicht gefestigt genug, um die Rohkost immer zu 100% durchzuziehen – naja, mit 22 Jahren auch normal. Andererseits war es auch nicht leicht, mit dem extrem wenigen Geld, das mir damals zur Verfügung stand, eine befriedigende Rohkost-Ernährung zu finanzieren. Und mir fehlte auch wohl die Einsicht, was die psychologischen Hintergründe dieser Ausnahmen waren. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass mir diese Zeit, in der ich immer wieder „in den Kochtopf fiel“, viel über mich und die Psyche hinter meinem Ernährungsverhalten gelehrt hat! Ohne die damalige heftige Zeit des hin- und herschwankens zwischen Rohkost und Gekochtem würde ich es heute sicher nicht so lange und so gut mit meiner 100%igen Rohkost schaffen.

Jedenfalls war nach etwa zwei Jahren voll und ganz Schluss mit der Rohkost und ich aß von da an wieder ähnlich wie früher. So, wie man sich wohl allgemein eine „gesunde Ernährung“ vorstellt: Vegetarisch, mit recht viel rohem, aber auch viel gekochtem. Was ich aber immer beibehielt, war der Grundsatz „nur Obst am Morgen“ und zum Mittagessen der große Salat. Ab mittags ging’s dann allerdings meist bergab und ich futterte Süßes und große Mengen Brot, Nudeln oder sonstwas bis zum schlafen gehen. Die alten kleinen Wehwehchen kamen natürlich alle wieder zurück. So vergingen die Jahre.

 

Mein (fast) täglich Brot heute: violette Erdnüsse und Safus

 

Ich hatte zwar eine tolle Zeit (die Modeausbildung war super, danach machte ich ein Praktikum in Paris, hatte bald meinen ersten Job, heiratete) aber ich wusste nun natürlich, dass es mir gesundheitlich eigentlich besser gehen könnte. Inzwischen hatte ich dann auch doch ein paar unangenehmere Beschwerden, zum Beipsiel zeigten sich erste Anzeichen von regelmäßigen Migräneanfällen. Und mir fehlte einfach die wunderbare Welt der Rohkost. Die Rohkost hatte ich immer im Hinterkopf und ich hoffte, bald einen neuen Start machen zu können.

Dann hatte ich irgendwann Glück im Unglück, denn als wir 2012 von Bremen nach Hamburg zogen, hatte ich hier erst mal keinen neuen Job gefunden. Dafür wurde mir nun die Zeit geschenkt, mich endlich mal und mich selbst zu kümmern und so nahm ich mir endlich fest vor, wieder roh zu essen. Als Motivation musste natürlich wieder ein Buch her und so besorgte ich mir Das große Rohkost-Buch – AllesRoh* von Angelika Fischer. Ich verschlang das neue Wissen innerhalb weniger Tage, legte den 08. April als Stichtag fest und aß von da an nur noch Rohkost.

Es klappte super, denn bei meiner ersten Rohkost-Erfahrung hatte ich schon viel Wissen gesammelt, ich wusste, was mir roh schmeckte und kannte gute Bezugsquellen für mein Essen. Und ich konnte sehr gut reflektieren, warum ich damals immer wieder Kochkost-Ausnahmen machte, was mir bis heute hilft, sie weitestgehend zu vermeiden.
Es war wunderbar, die vielen positiven Veränderungen wieder zu erleben. Sowohl körperlich als auch psychisch tat sich einiges! Und obwohl ich von früher noch ungefähr wusste, was da tolles auf mich zukommen würde, dachte ich immer wieder: ach so, DAS Wehwehchen muss also auch nicht sein? Cool! :)

 

Statt Kaffee gibt’s bei mir lecker Mandelmilch – natürlich selbst gemixt!

 

Es mag für euch übertrieben klingen, aber für diesen Wendepunkt am 08. April 2013 bin ich so unendlich dankbar und die Umstellung auf Rohkost war für mich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich weiß, man soll niemals nie sagen, aber ich tue es trotzdem: ich würde niiiemals wieder regelmäßig gekocht essen.

Nun wisst ihr, wie ich auf diese verrückte Idee kam, Rohköstlerin zu werden. Was diese Umstellung alles wunderbares bewirkte, berichte ich euch detailliert im nächsten Post zu diesem Thema. Aber natürlich werde ich auch die Schwierigkeiten nicht verschweigen, denn – naja, mal eben unterwegs nen Falafel kaufen geht zum Beispiel nicht mehr. ;)

Liebste Grüße
Karina

 

 

Bilder # 2 und 3 via pixabay

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2 Kommentare

  • Antworten Katrin 7. März 2019 at 6:39

    Toll, dass du dir soviel Zeit nimmst hier zu berichten Karina! Ich freu mich schon auf Teil drei :-) !!! Da ich ja immer sehr interessiert in Sachen Ernährung war (meine Matura auch in Ernährungslehre gemacht habe und die Überlegung im Raum stand was in diesem Bereich zu studieren…) find ich deine Berichte natürlich noch toller!!
    Aber du hast vollkommen recht: der Punkt mit der „Zeit“ und dem „Zeit nur für sich selbst“ haben stimmt jedenfalls, um sich sehr intensiv damit zu beschäftigen und alles ins Laufen zu bringen. So „nebenher“ , und im Alltag mit mehreren Kindern sind solche Sachen immer relativ schwierig….

    Ich freu mich schon sehr, euch mal wieder zu treffen und „drücken“ zu können :-) Juna muss ja schon ordentlich dahinwachsen :-) :-)
    Fühlt euch gedrückt
    Katrin

    • Antworten karina 7. März 2019 at 9:27

      Liiiebe Katrin!
      Ich kann das gut verstehen, wenn jemand den Einstieg in so eine Ernährungsumstellung nicht schafft, weil er zu wenig Zeit hat. Es ginge natürlich trotzdem, aber man möchte ja doch erst mal den Kopf frei haben für so was. Wenn man erst mal drin ist so wie ich, ist auch ein Fulltimejob kein Problem.
      Wir drücken zurück!!! :)))
      LG Karina

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