Unser Balkon: das Making Of! Plus: von mir höchst selbst erprobte Tipps gegen das große Klecks-Chaos

9. August 2014
Mein Sitzpodest auf dem Balkon

 

Mein Sitzpodest auf dem Balkon

 

Heute gibt es das Making Of meines Balkon-Sitzpodests: was ich dafür gebraucht und wie ich es gebaut und gestrichen habe. Außerdem ist jetzt endlich die gemütliche Auflage inklusive Kissen fertig, wozu ich hier auch mehr berichten werde. Und: ich gebe euch meine ultimativen Tipps, damit ein jegliches Streich-Projekt nicht zur katastrophalen Farbschlacht wird.

 

Erst einmal eine ungefähre Einkaufs-/ Bedarfsliste für das Podest:

– Farbe, die für draußen geeignet ist. Lasst euch am besten im Fachhandel dazu beraten. Meine habe ich am Ende im Baumarkt gekauft, auch wenn die aus dem Malergeschäft sicher hochwertiger ist. Wahrscheinlich werdet ihr neben dem normalen Lack auch Vorstreichfarbe brauchen und eventuell auch Holzschutz für die Dachlatten (siehe weiter unten).

– Pinsel und Rollen. Achtung: die sollten Lösungsmittel beständig sein, da eure Farbe sicherlich Lösungsmittel basiert ist.

– Farbwannen, passend zur Größe der Farbrollen.

– Einweghandschuhe oder Speiseöl + eine alte Nagelbürste. Wofür das denn? Mehr dazu findet ihr weiter unten im Beitrag…

– Frischhaltefolie, um zwischen dem Streichen die Rollen und Pinsel nicht eintrocknen zu lassen.

– Einen Holzstab, um die Farbe umrühren zu können.

– Schlitzschraubendreher oder altes Messer, um die Farbtöpfe aufzuhebeln.

– Küchenkrepp für Kleckse etc.

– Mülltüten, damit alles andere vor dem benutzten vollgeschmierten Küchenkrepp in Sicherheit ist.

– Malerfolie oder, besser noch, Malervlies, um den Boden abzudecken.

– Schleifpapier. Ihr müsst vor dem ersten Streichen und zwischen den einzelnen Schichten (nein, einmal streichen reicht nicht) das Holz anschleifen.

– Handfeger.

– Holz natürlich! Und zwar wasserfest verleimtes Multiplex. Dicke: ich habe 18 mm für den Deckel und alle Seiten genommen, für den Boden 12 mm, weil dieser ja nicht belastet wird und ich so etwas Geld sparen konnte. Für die Eckhölzer und die Leisten auf dem Deckel habe ich Dachlatten genommen. Alle Holzteile habe ich mir im Baumarkt auf Maß schneiden lassen. Das ist umsonst, wenn man dort auch das Holz gekauft hat.

– Schrauben. Länge je nach Dicke des Holzes.

– Kleine Füße, damit das Podest nicht direkt auf dem Boden steht. Ich habe Kunststoffgleiter zum Nageln genommen.

 

Das Making Of von meinem Sitzpodest: was du brauchst

 

Bevor ihr überhaupt richtig anfangt: plant sehr, sehr, sehr sorgfältig. Ohne Skizze geht es nicht. Die könnt ihr auch mit in den Baumarkt nehmen oder woanders vorzeigen, wo ihr Beratung braucht. Vor allem aber vermeidet ihr damit eigene Maß- und Konstruktionsfehler. Rechnet anhand der Zeichnung die Maße  aller Einzelteile exakt aus, so wie ihr sie für euren Balkon benötigt.

Meine Konstruktion war folgendermaßen:

– Deckel, der oben auf den vier Seitenteilen aufliegt.

– Seitenteile werden mit vier dicken Eckhölzern (die Dachlatten) verbunden. Das vordere und das hintere Längsteil decken die Seitenteile ab.

– Der Boden ist nach innen eingelassen, das heißt, er ist von außen nicht sichtbar.

– An die Unterseite des Deckels habe ich zwei Holzleisten (wieder Dachlatten) angebohrt, damit er nicht verrutschen kann.

 

Das Making Of von meinem Sitzpodest: Skizzen

 

Das Making Of von meinem Sitzpodest: Skizze

 

Un nu geiht dat los!

– erst mal Platz schaffen und aufräumen.

– Vorbereitung ist jetzt das A und O!!! Siehe meine Tipps weiter unten im Beitrag! Ungeduld ist während der ganzen Arbeit völlig fehl am Platz, auch wenn das manchmal sehr, seeeehr schwer fällt.

– Holz anschleifen. Das muss nicht super sorgfältig und kraftraubend sein. Es reicht, wenn jede Stelle kurz angeschliffen ist. Kontrolliert, ob auch alle Splitter beseitigt sind: einfach vorsichtig mit der Hand vor allem über die Kanten fahren.

– Jetzt kommt der Handfeger zum Einsatz. Mit ihm säubert ihr alle Teile vom Schleifstaub.

– Rührt die Farbe gut um, bevor ihr mit dem Streichen anfangt und auch immer mal zwischendurch.

– Wahrscheinlich wurde euch dazu geraten, Vorstreichfarbe zu verwenden. Mit der fangt ihr jetzt mit der ersten Schicht an.

– Die Dachlatten habe ich zuerst mit Holzschutz vorbehandelt.

– Nach dem ersten Streichen: wieder kurz anschleifen und abstauben!

– Ich habe es so gemacht, dass ich nach der ersten Schicht Farbe alles zusammen gebaut habe. Vielleicht ist es euch lieber, erst alles zu streichen und dann zusammen zu bauen. Überlegt es euch einfach.

 

Das Making Of von meinem Sitzpodest

 

Das Making Of von meinem Sitzpodest

 

– Markiert euch die Stellen, an denen ihr die Schrauben reinbohrt, damit es schön gleichmäßig wird und sie sich an den vier Ecken nicht überscheiden. Bohrt diese Markierungen auch mit einem ganz dünnen Bohrer vor.

– Jetzt also alles zusammenbohren. Wenn ihr Glück habt, passt alles wunderbar. Wenn ihr so wie ich doch einen Rechenfehler begangen habt (je nach Typ entweder: „Hoppala!“ oder „So eine verdammte Sch****!“) oder die Leutchen im Baumarkt nicht 100%ig exakt geschnitten haben, könnte es jetzt etwas ärgerlich werden. Egal, Schwamm drüber. Hauptsache, es sieht alles halbwegs ordentlich aus und hält. Und ein paar kleine Fehler bemerkt am Ende eh kein Mensch.

– Ich musste mein Podest eigentlich insgesamt 3 Mal streichen, bis das weiß schön gleichmäßig gedeckt hat. 1 Mal mit Vorstreichfarbe, 2 Mal mit Lack. Vielleicht könnt ihr aber auch wie ich mit dem Kompromiss leben, nur außen 3 Mal zu streichen, innen nur 2 Mal. Vor Wasser ist es dort auch so ausreichend geschützt und ein paar klitzekleine Unebenheiten sieht man innen nicht, außer mit Röntgenaugen.

– Dann habe ich den Griff mit zwei Flachrundschrauben und Muttern befestigt.

– Und am Ende die Füße in die vier Ecken genagelt.

 

Bevor ihr jetzt richtig loslegt, liest euch aber trotzdem noch mal meine folgenden Super-Duper-Streich-Tipps durch, die ihr nicht nur bedenken solltet, wenn ihr Lounge-Ecken baut, sondern auch bei kleineren Projekten sehr hilfreich sein können. Alle – klaro- von mir selbst erprobt.

 

Streichen: meine ultimativen Tipps

 

Und zu guter Letzt noch ein Tipp für fein saubere Hände. Lösemittelhaltige Lacke gehen nämlich sehr, sehr schwer ab. Entweder nehmt ihr vorbeugend gleich Einweghandschuhe, die es in jeder Drogerie gibt. Oder ihr macht es so: bei farbverschmutzten Händen einfach normales Speiseöl (z.B. Sonnenblumenöl) einmassieren, kurz einwirken lassen und mit einer ausgedienten Nagelbürste abschrubben. Geht wunderbar und pflegt gleichzeitig die Haut!

Öl und Nagelbürste gegen Farbflecken an den Händen

 

Sitzpodest Balkon

 

So, hier seht ihr noch mal das Podest ohne irgendeine tüdelige Deko und auch einmal von innen! Das wunderbare ist, dass ich im Inneren gaaanz viel Stauraum habe. Dort kann man Töpfe, Kissen, Blumenerde und so weiter unterbringen.

 

Sitzpodest Balkon von innen

 

Mein Sitzpodest auf dem Balkon

 

So, und zum Schluss noch zur Auflage! Es war echt schwierig, einen schönen Stoff zu finden, der 1. ein helles grau hat, 2. wasserDICHT und 3. deswegen nicht gleich total brettig ist. Hallelujah, ich habe nach laaanger Suche endlich einen gefunden. Und damit ihr euch das ewige Warten und das Geld für Stoffproben sparen könnt, hier der Link zu meinem Stoff. Es ist wasserdichtes Segeltuch von Tolko Stoffe. Die Oberfläche ist wirklich herrlich, man merkt: das ist zu 100% Baumwolle. Ich hatte dort auch angefragt, wie der Stoff denn ohne jegliche eklige Kunstfaser-Beschichtung wasserdicht sein kann. Die Ware wurde auf spezielle Art behandelt, hieß es. Wunderbar, das reicht mir! Den Regentest hat meine Auflage samt Kissen schon gut bestanden!

Das Innere ist übrigens ein Teil unserer ausrangierten Schaumstoffmatratze! Es war ein großartiger Zufall, dass wir kurz vor meiner Podest-Aktion die Alte entsorgen wollten und uns eine neue angeschafft haben. Bevor das alte Ding zum Entsorgungshof gebracht wurde, habe ich also eine passende Auflage ausgeschnitten.

Den Bezug habe ich maßgenau zugeschnitten und genäht. Ein Reißverschluss befindet sich auf der hinteren, unteren Längsnaht. Zum Nähen habe ich dieses wasserdichte Garn genommen, das bei Kontakt mit Wasser aufquillt und so die Nahtlöcher verschließt.

Die Kissen haben einen Hotelverschluss mit einem Knopf.

So, meine Lieben. Puuuh! Das war’s also! Wer von euch kann sich denn eigentlich auch so ein Podest für seinen Balkon vorstellen? Ich hoffe, dass ich denjenigen einige Tipps geben konnte, wie es am besten klappt. Bei weiteren Fragen meldet euch gerne bei mir. Vielleicht habe ich ja das ein oder andere wichtige Detail noch vergessen.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass natürlich auch ich mir Tipps woanders hole, besonders bei diesem großen Projekt hatte ich viele Fragen. Einen gaaanz lieben Dank an dieser Stelle also an meinen Papa, der mir in langen Telefonaten mit wertvollen Handwerks-Tipps beiseite stand und die schlimmsten Krisen mit mir gelöst hat. Und auch an Marion von der Wohnwerkstatt Stukenbrock, die mir zu den Materialien prima weitergeholfen hat.

Liebste Grüße
Karina

18 Kommentare

  • Antworten Steph 9. August 2014 at 8:41

    Vielen Dank für Infos über den Stoff und das Garn!!!
    Derzeit müssen wir unsere Auflagen immer ins Haus schleppen, wenn sich Regen ankündigt. Das ist erstens nervig und zweitens sieht es in der Bude dann total rummelig aus!

    Herzliche Grüße,
    Steph

    • Antworten karina 10. August 2014 at 9:02

      Sehr gerne, Steph! Genau das wollte ich vermeiden: dass die Lounge-Ecke einfach nur Arbeit macht und ich dann zwar einen schönen Balkon, dafür aber ein mit Auflage und Kissen vollgestelltes Wohnzimmer habe. Im Winter kommt natürlich alles rein, aber dann kann man ja die Sachen sorgfältig z.B. auf dem Dachboden verstauen.
      LG Karina

  • Antworten Stefanie von Schön & Gut 9. August 2014 at 11:56

    Liebe Karina,
    Respekt vor so einem Projekt und deinem wunderhübschen Ergebnis :)
    Mir persönlich wäre es für meinen Balkon etwas zu „massiv“ (ich hätte da lieber eine Bank mit Füßen oder so) aber wenn es gleichzeitig ein Sichtschutz ist, dann hat es sich ja doppelt gelohnt.
    Wie immer – tolle Bilder, süß gemacht und ich bin einfach begeistert von deinem Blog :)
    herzlichst,
    Stefanie

    • Antworten karina 10. August 2014 at 9:07

      Danke, liebe Stefanie! Dann wünsch ich dir viel Erfolg, bestimmt findest du bald eine schöne Bank! Oder eben selber bauen. ;)
      LG Karina

  • Antworten Claudia 9. August 2014 at 23:19

    Super Artikel und deine kleine Balkon-Lounge ist wirklich super geworden – Respekt! Es macht aber auch einfach Spaß und vor allem macht es einen Stolz wenn so ein Projekt aus dem Kopf Wirklichkeit wird :-) deinen Tip für den Stoff des Bezuges werde ich beherzigen da wir zur Zeit auch einen Loungebereich in unserem Stadtgarten planen. Lieben Gruß

    • Antworten karina 10. August 2014 at 9:12

      Ja, das ist ein ganz großer Aspekt: dass ich wirklich immer auch stolz bin, diese hübsche und gemütliche Ecke selber geschaffen zu haben! Erst muss man sich ja überhaupt trauen und wenn es dann, bis auf ein paar klitzekleine Pannen ;), auch so wird, wie man sich das vorher überlegt hat, ist das einfach toll!
      Ich wünsch dir viel Erfolg und Spaß bei eurem Loungebereich!
      LG Karina

  • Antworten Franzi 11. August 2014 at 20:49

    Dein Blog ist perfekt :) Habe dich sofort abonniert, da ich bald in meine erste eigene Wohnung ziehe, kann ich Wohninspiration auf jeden Fall super gebrauchen :)

    Liebe Grüße :)

    http://evrythingiheart.blogspot.de/

    • Antworten karina 11. August 2014 at 22:18

      Ooooh, danke! Ich würd mich sehr freuen, wenn einige meiner Ideen tatsächlich in deine erste Wohnung einziehen würden!
      LG Karina

  • Antworten Becci 13. August 2014 at 13:49

    Huhu Karina,
    dein Balkon samt Sitzpodest sieht superschön aus. Bei mir müsste das zwar eine Nummer kleiner sein, da mein Balkon nicht so groß ist – aber ich fürchte, selbst das wäre mir zu viel Arbeit. So gerne ich so was auch selbst können wollen würde, so zweifle ich doch an meinem handwerklichen Geschick :-(
    Ich hoffe, du kannst in diesem Jahr noch ein paar Sonnenstunden genießen!
    Liebe Grüße
    Becci

    • Antworten karina 14. August 2014 at 7:59

      Hi Becci,
      tja, langsam merke ich tatsächlich, dass es frischer draußen wird, aber mit einer kuscheligen Decke ist das natürlich gar kein Problem. :)
      So ein Podest ist in der Tat viel Arbeit, wirklich schwer ist es aber nicht. Hast du nicht auch jemanden (Bruder/Vater/Onkel?), der sich ein wenig mit Handwerken auskennt und dir im Notfall Tipps geben kann?
      LG Karina

  • Antworten alex schön-tacheles 15. August 2014 at 19:04

    Deine Truhenbank ist einfach super geworden und der September bringt immer noch schöne Tage :) Hoff… Ich finde deine Beschreibung wie man es macht so genial, das ich meine Leser mal zu dir geschickt habe :-) ich plane sowas nämlich nie, würde ich eine Zeichnung machen, käme da erst gar nix bei raus, weil zeichnen kann ich auch nicht und ich klebe nicht mal ab…also sollen sie das doch hier mal richtig lernen von der Meisterin .:-) L.g alex

    • Antworten karina 16. August 2014 at 10:18

      Oh, cool, vielen Dank, Alex!!! Ich hab so gehofft, dass meine Leser mit der Beschreibung was anfangen können, aber es scheint mir geglückt zu sein! Puh… :)
      LG Karina

  • Antworten angie 12. Mai 2016 at 21:35

    Liebe Karina,

    ich wollte mal nachfragen, ob das Podest noch lebt oder ob es inzwischen aufgequollen ist oder dergleichen. Ich möchte nämlich genau so eines nachbauen, aber nicht jedes Jahr neu anfangen müssen :)

    Danke und LG, Angie

    • Antworten karina 13. Mai 2016 at 12:47

      Hallo Angie,
      Ja, es lebt noch, sieht auch noch gut aus und wird schon wieder reichlich von der ganzen Familie genutzt. :)
      LG Karina

  • Antworten Nina 12. Juni 2016 at 18:32

    Hallo Karina,

    Das Podest sieht super aus! Gefällt mir richtig gut. :) Ich plane momentan auch eine Loungeecke für meine Wohnung zu bauen und wollte einmal fragen wie lang du dafür gebraucht hast?

    Liebe Grüße
    Nina

    • Antworten karina 13. Juni 2016 at 10:43

      Hallo Nina,
      puh, da habe ich schon ein paar Tage dran gearbeitet. Aber nicht von morgens bis abends und es gab ja beim Streichen auch immer Wartezeiten, bis die Farbe getrocknet ist. Also ich würde sagen, es waren drei Tage.
      LG Karina

  • Antworten Lene 15. Juni 2016 at 9:26

    Hallo Karina, ich wollte nochmal was zu dem Stoff fragen… bei Tolko steht, dass er nicht waschbar ist. Nimmst er denn Flecken stark an? und hattest du dir die Stoffe von Stoff 4 You auch angeschaut? Was hast du denn für einen Reißverschluss drin -. auch einen wasserdichten?

    Ich bin fast fertig mit meinem Balkon und danke für all deine Anregungen. Mich hat das super weitergebracht – Garn ist auch schon bestellt :) Vielen Dank dafür! Lene

    • Antworten karina 15. Juni 2016 at 21:15

      Hallo Lene,
      obwohl das Polster und die Kissen den ganzen Sommer über draußen sind, hat der Stoff kaum sichtbare Flecken. Schmutz vom Baum und ähnliches konnte ich immer einfach mit einem feuchten Lappen abwischen.
      Bei Stoff4You habe ich schon mehrmals Stoffproben bestellt, die dann nicht angekommen sind. Sehr nervig! Ohne Stoffprobe kaufe ich keinen Stoff.
      Der Reißverschluss war glaube ich nicht wasserdicht.
      Schön, dass ich dir mit deinem Balkon weiterhelfen konnte! :)))
      LG Karina

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